Nationalpark Stenshuvud und Store Mosse- Neuland 8,5 –
(Rückblick auf Mitte April 2021)
- A.Albert
Ein Besuch in den schwedischen Nationalparks ist jedem zu empfehlen der die Gelegenheit dazu hat und gerne in der nahezu unberührten Natur Wanderungen unternimmt. In jedem Park gibt es verschieden lange Wegstrecken. Auch für Familien mit kleineren Kindern sind kreative Wege angelegt, so dass hier jeder seine Tour für den Tag gestalten kann. Ausgewiesene Zeltmöglichkeiten mit Feuerstellen und trockenem Brennholz finden sich nahezu in allen Parks die wir bisher besucht haben. Der STENSHUVUD Nationalpark „das steinerne Haupt“ liegt ca 15km nord-östlich von Simrishamn direkt am naturbelassenen Ostseestrand. Der Wald wächst ursprünglich bis zum herrlichen weißen Sandstrand hinunter wo wir passend zur Jahreszeit Anfang April viele zart lila Krokusse entdeckten. Der Sand ist sehr hell und macht lustige quietsch Geräusche beim Laufen. Am Strand liegen nun nach der Winterzeit viele Blasen Algen welche durch die Wellen an Land gespült wurden. Diese Algen werden sehr gerne von den vielen Wasservögeln gefressen und sind auch für den Menschen zum Verzehr geeignet. Ein paar der frisch angespülten Algen haben wir für die GemüseSuppe am Abend aus unserem Feuertopf gesammelt. Wir wanderten die große Nationalpark Tour über die drei Bergkuppen und über den Leuchtturm, ließen uns ein Picknick schmecken und wanderten wieder am wunderschönen Ostsee Sandstrand entlang zurück Richtung Parkplatz. Das Naturum, ein Museum welches speziell für den Nationalpark gebaut wurde, hatte leider aufgrund der Corona Lage geschlossen Auch in Schweden gibt es immer wieder mal unverständliche Massnahmen. Als wir im Sommer 2020 im Nationalpark unterwegs waren hatten alle staatlichen Museen noch geöffnet. Wir werden dies weiter verfolgen und im Auge behalten wann die Naturum-Zentren wieder öffnen werden. In vielen Nationalparks gibt es diese tollen Ausstellungen die bei freiem Eintritt auch vieles speziell für Kinder bieten.
Nationalpark Store Mosse
Die neu eingeschlagene Route führte uns ungefähr 300 km durch das Innland in Richtung Jönköping. Die Stadt liegt direkt am zweitgrößten Süßwassersees Schwedens dem Vätternsee. Hier waren wir bereits im Jahr zuvor und erfreuten uns an den vielen Badegästen die in Heerscharen den großen Stadt-Sandstrand besuchten.
Dieses Mal steuerten wir den STORE MOSSE Nationalpark an, Südschwedens größtes Moorgebiet, welcher etwas südlich von Jönköping liegt. Es handelt sich hierbei um ein 7700 Hektar großes Moorgebiet welches über viele Jahre zum Torf Abbau genutzt wurde. Die Landschaftsbilder dieser bizarren Gegend schmücken viele Reiseberichte und Postkarten, denn wie in Schweden für Naturparks üblich, führen schmale abtenteuerliche Holzstege über die Sumpf und Moorlandschaft. Wir trafen hier eine sehr nette niederländische „Freilerner“ Familie mit zwei Kindern und freundeten uns schnell an. Die Kinder sind für die oftmals „scheuen“ Erwachsenen ein guter Kontaktgeber.
Die lang ersehnte Wanderung über das Moor auf den Holzplanken machten wir zu unserer Freude nun zu siebt und unterhielten uns auf englisch. Sie berichteten uns, dass sie sich über ein Jahr auf diese Reise vorbereitet hatten, verkauften ihr Haus und leben nun zu viert im Wohnmobil. Die Familie möchte in diesem Jahr durch Europa reisen.
In der Wald und Sumpflandschaft soll es Elche geben lesen wir, doch unsere lebhaften Kinder lassen sich nicht zum still sein ermutigen. Kraniche können wir vom Aussichtsturm mit dem Fernglas beobachten.
Unser weiß schwarz getupfter Dalmatiner Rüde Linus durfte mit auf die 12km lange Wanderung quer übers Moor gehen, doch nach ein paar seitlichen Ausrutschern ins Moor war Linus nur noch matschig und moorschwarz gefärbt. Da kamen uns gruselige Geschichten über das Moor in den Sinn, denn auch unser Hund hatte zu kämpfen und schaffte es nur mit unserer Hilfe, hier wieder auf den Weg zurück zu kommen. Im Sommer wachsen hier sehr schöne Torfmoose und die berühmten fleischfressenden Pflanzen wie etwa die Venus Fliegenfalle.
Die Kinder hatten sehr viel Spass auf den interessanten Wegen und die doch sehr lange Tour von 12km verging wie im Fluge. Kein einziges Mal hörten wir „ich will nicht mehr laufen“ die drei sprangen munter und vergnügt auf den Planken voraus und unterhalten sich mit Händen und Füßen. Man muss nicht die selbe Sprache sprechen um herumzublödeln…..;-)
Am nächsten Morgen, es war erst 05:00 in der Früh konnte ich nicht mehr schlafen. Bevor ich mich von rechts nach links wälze dachte ich < komm steh auf, schnapp dir das Fernglas und geh auf den Beobachtungsturm > Es war eine sehr gute Entscheidung und so schlich ich mich auf leisen Sohlen zum Vogelturm. Es war eine atemberaubende Stimmung. Die Sonne spitzelte gerade so hinterm Berg hervor, Nebel und Tau lagen über den Wiesen und der Seenlandschaft. Ich traute meinen Augen nicht als durch das Fernglas schaute und weit hinten auf der Ebene 4 Elche entdeckte die in der Morgendämmerung fraßen. Eine Elchfamilie mit zwei Jungtieren. Weiter vorne grasten einige Rehe und mehrere Kraniche staksten durch das Sumpfgebiet.
Jetzt mussten wir schon vier mal nach Schweden fahren um endlich in freier Wildbahn auf Elche zu treffen. Es war ein atemberaubender Sonnenaufgang inklusive Elchsichtung. Besser kann ein Tag nun wirklich nicht beginnen.
God Morgon = Guten Morgen und
viele liebe Grüsse von Anika mit Familie