Travel - Reiseberichte

Neuland 01

  • B.Albert 7.April 2021

Nein es ist kein Scherz, seit dem ersten April sind wir auf der Reise. Ursprünglich sollte es eine Flucht sein. Verschiedene Widrigkeiten haben die Flucht verzögert, bevor daraus der Beginn einer Reise wurde.  Nicht selten fragt man sich, ob es Zufälle sind oder ob wir unbewusst diese „Dinge“ auslösen die uns an etwas hindern. 

Nach einer kleinen Odysee durch Deutschland auf dem Weg an die Ostseeküste über Baustellen, Baustellen, Baustellen und überfüllte Rastplätze konnten wir endlich die Fähre betreten. Mit unserem Gespann aus Wohnmobil, Fahrradträger, 2 Kanus und dem Wohnwagen am Kombi mit SUP auf dem Dach, mussten wir unsere Nachtpause auf einem Wanderparkplatz weitab der Autobahn verbringen weil 4 Rastplätze die wir angefahren hatten, mit Horden von LKW überfüllt waren und keine Nische für uns für ein Schläfchen freiblieb. Vor kurzem habe ich in einem Artikel gelesen dass Deutschland „eine Hochleistungsmaschine ist, die unseren Wohlstand sichert“. 

„Die Hochleistungsmaschine verbraucht Menschen wie Schmieröl“, denke ich bei mir. 

Mit gemischten Gefühlen verliessen wir unser Zuhause. Nicht erst seit dem Plandemie – Desaster, nein schon seit vielen Jahren, haben wir das Gefühl, einen anderen Lebensort suchen zu müssen. Die Zwänge in diesem „Land in dem wir gut und gerne leben“(A.Merkel)  kumulieren sich fast unmerklich zu „einem Land in dem wir gerne arbeiten“ oder „einem Land in dem wir gerne gehorchen“. Unweigerlich drängt sich mir der „Frosch-im-Topf-Vergleich“ auf : Wirft man einen Frosch in heisses Wasser, springt er unversehens heraus und überlebt mit leichten Verbrennungen. Wirft man einen Frosch in kaltes Wasser und erhitzt es allmählich, so wird er im heißen Wasser gekocht werden. Ich habe diesen Tierversuch nie verifiziert, da ich Vegetarier bin 🙂  … 

Ganz gleich ob dieser Vergleich wahr ist, wir begaben uns auf den Weg nach Schweden und sind gefühlt aus dem Topf gesprungen.  Schon in den letzten Jahren haben wir mehrere Urlaubsfahrten in das Land von Astrid Lindgren unternommen und uns sehr wohl gefühlt. Neben der weitläufigen Natur waren es unter anderem Details wie die fehlenden Rollläden, Abends mit Kerzen beleuchtete Fenster, welche das Land offenherzig erscheinen lassen 🙂 

Nach der abenteuerlichen Fahrt lassen wir „die Hochleistungsmaschine“ hinter uns als die Fähre Fahrt aufnimmt  und Travemünde hinter uns lässt. 

Am Fährschalter haben wir zuvor einem Mitarbeiter von „Finnlines“ noch unseren Negativtest vorgezeigt. Lange haben wir gerade aufgrund dieser neuen Vorgabe gezögert auf die Reise zu gehen. Schweden hat sich dem internationalen Druck leider stückweise gebeugt und auch kleinere Vorgaben eingeführt. Bei unserem letzten Besuch waren außer „Håll Avstand“ nahezu keine Restriktionen eingeführt. Immerhin, unser Sohn musste keinen dieser unsäglichen Tests über sich ergehen lassen. Es sind immer wieder diese kleinen Anpassungen, die zeigen, dass man in Schweden ganz im Gegensatz zur Hochleistungsmaschine „Maß hält“. Insbesondere Kinder werden vor Massnahmen  anscheinend geschützt.  Wir haben uns bezüglich der Testprozedur für das geringste Übel entschieden und uns keine Stäbchen tief in unsere Nase stecken lassen…

Wir entschieden uns für eine Überfahrt am Abend bzw. in der Nacht mit Finnlines, für 80€  Aufpreis hatten wir eine sehr schöne Meerblick-Kabine mit 3 Betten, gepflegtem Bad mit Dusche. Auch Hund Linus war willkommen und durfte mit in das Zimmer. Auf der Fähre gab es schon das erste Aufatmen. Masken wurden beispielsweise im Aufzug empfohlen, jedoch nicht aufgedrängt. Nur sehr wenige ängstliche Menschen waren an Bord mit Gesichtslappen ausgestattet und auch beim Einkauf im Bordshop durfte ich Gesicht zeigen. Liebhabern von Hopfen & Malz sei angeraten hier die Vorräte noch einmal günstig (24×0,33l ca . 12-14€) aufzufüllen.

Ausgeruht fuhren wir am Morgen gegen 11:00 von Bord. Die noch vorhandene Anspannung legte sich, als wir feststellten, dass keine weitere Kontrolle unserer Testzertifikate durch Polizei etc. erfolgte.

Wir waren wieder einmal willkommen in Malmö/Schweden. 

viele Grüsse, euer Bernd

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