Bernd Albert,  Thougts - Gedanken,  Travel - Reiseberichte

…kurzfristig nach Spanien und die neolithische Revolution – neuLand 08

  • Bernd Albert 25.Mai 2021

Nach dem Frühstück heute morgen packte uns wie aus heiterem Himmel eine Unruhe, was uns wiederum zum Nachdenken darüber brachte, ob wir nicht doch eventuell, vielleicht, hypothetisch gesehen, … wieder einmal den Platz wechseln sollten. 

Seit geraumer Zeit sind wir immer wieder auch auf der Suche nach einem möglichen neuen Zuhause und wälzen ständig das Internet nach Immobilien durch. Hier in der Nähe unseres aktuellen Campingplatzes am Vännernsee, fanden wir sehr schöne Bau-Grundstücke. Die Kommunikation mit dem Makler gestaltet sich jedoch leider etwas zäh. Wir hatten nach zahlreichen unbeantworteten elektronischen Nachrichten an ihn, erst direkt über einen physischen Besuch des Maklerbüros einen Besichtigungstermin erhalten. Die Grundstücke haben uns beim Vororttermin sehr gut gefallen und wir wollten nach dem Wochenende weitere Details besprechen und eventuell sogar gleich zuschlagen und kaufen. Wir hatten die Grundstücke am Sonntag sogar wasserseitig erpaddelt (Video folgt) und sind von der schönen Strand-Lage am Vännernsee überzeugt…

Heute morgen am Dienstag, nachdem wir wieder einmal erfolglos den ganzen Montag versucht hatten den Makler zu erreichen, dachte ich bei mir es könnte sich bei der Zähigkeit um ein „Zeichen“ handeln doch einmal wieder besser weiterzuziehen. 

„Drum prüfe wer sich ewig bindet ob sich nicht in Spanien etwas besseres findet“

Kennt Ihr das? Je länger man zwischen den Welten schwebt um so mehr gewöhnt man sich an den Schwebezustand der neben der Ungewissheit auch einen ungeahnten Freiheitsgrad kennt.

Anika war der gleichen Meinung und so packten wir unsere sieben Sachen wieder ein… und auf und  rein und drunter … nach 2 Stunden Räumen und Zurren waren Sack und Pack dann im Gespann aus PKW-Kombi mit Fahrradträger, Ducato Kastenwagen und Wohnwagen wieder untergebracht. Gelegentlich fühle ich mich an die Treks erinnert, die einmal mit Planwagen durch Amerika gezogen waren. Vielleicht sollten wir es diesen Menschen gleichtun und noch mit dem Goldschürfen oder Waschen beginnen. 🙂 

Wir entschieden uns einen Stop in Trollhättan zu machen und fanden einen schönen GratisPlatz in der App „Park4Night“. Das Navi schätzte für die Strecke ca. 60min worauf ich für unser Gespann mit 2,5m Breit gerne noch „Strafzeit für die Breite“ von 30min einrechne. Und so war es dann auch. Nach eineinhalb Stunden entspannten Fahrens, erblickten wir die riesige Schleusenanlage mit Wasserkraftwerk, durch welche eine wunderschön gekurvte und enge Strasse, vorbei an Backsteingebäuden mit Industrieromantik und Wasserkanälen, direkt zum Wohnmobilstellplatz in Traumlage führt. Das wahre Glück für Neuländer, eine schöne Aussicht und dann auch noch kostenfrei.

Nach dem leider teuren CPlatz mit 32€/Nacht freuen wir uns nun die Bordkasse zu schonen. Glücklicherweise sind unser Gefährte(n) für einige Tage autark gerüstet. Unsere Reise ist aufgrund ihrer Länge ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor, wenn man viele kostenpflichtige Plätze nutzt. Für einen „Urlaub“ von 14Tagen geht das noch in Ordnung, für unsere Reise aber nehmen wir uns vor, vermehrt vom nordischen „Allemansrätten“ gebrauch zu machen.

Die Schleusenanlage hier in Trollhättan ist beindruckend. Es gibt 3 getrennte Schleusenkaskaden aus 1800, 1844 und 1916. Die Schleuse von 1916 ist in Betrieb und deutlich moderner und grösser. Der Charme der alten Hebeanlagen ist jedoch der modernen Anlage überlegen. Der Trollhätte Kanal zwischen Göteborg (Westküste) und Vänersborg (Vännernsee) überwindet stolze 44m Höhenunterschied. Ich habe für euch ein paar Bilder geschossen die dem dem Beitrag beigefügt sind. 

Gerade als ich diese Zeilen schreibe sehe ich direkt am Wohnmobil Rehe vorbeilaufen. Hier haben Tiere auch noch Platz zum Leben, denke ich, und beschließe es mit dem Schreiben für heute sein zu lassen und bei einem Glas Wein und Blick in die Natur über den Sinn und Unsinn des Sesshaftwerdens, der „Neolithischen Revolution“ nachzudenken 🙂

Bis bald und viele Grüsse aus Trollhättan, Bernd mit Anika, Talis und Linus

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