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Freilerner-Familien Camp Teil1

von offen stehenden Vogelkäfigen und Elephanten an Schnüren 

von Bernd Albert (Schweden 7/2022)

Podcast gelesen von Bernd Albert

Gedanken und Erfahrungen zum freien Leben bei einem Treffen von alten und neuen Freilernern und Solchen die es werden wollen. 

Freiheit ist ein hohes Gut, welches schnell Opfer von Erziehung und gesellschaftlichen Zwängen wird. Hat man diese Freiheit erst einmal hergegeben, ist es leider oft all zu schwer, Diese zurück zu bekommen. Dabei kommt mir der bildhafte Vergleich des Vogels in den Sinn, der trotz geöffneter Tür, seinen Käfig nicht verlässt. Die Komfortzone kann ein Käfig sein…

Über dieses und viele  andere damit einhergehende Themen, konnte ich die letzten Tage in einem Familiencamp intensiv nachdenken, welches von einer Familie in der Nähe von Stockholm jährlich nun bereits seit 18 Jahren angeboten wird. Erfahren hatten wir hiervon über Umwege von einer befreundeten Familie, die wir bei einem von uns organisierten „Freidenker-Treffen“ Anfang 2020 kennen gelernt hatten. Uns war ziemlich schnell klar, dass wir diesen Ort, und vor Allem die Menschen besuchen müssen. Wir hatten erfahren, dass dort vor Allem Schweden sein werden. Kritische und frei denkende Menschen, das war es was uns daran insbesondere interessierte.

Die Gründer der Familienwoche sind selbst Freilerner und konnten ihre 3 Kinder bis 2011 auch ohne äussere Zwänge und Auflagen frei lernend begleiten. Seit 2011 ist, wie in Deutschland schon deutlich länger, das Homeschooling und Freilernen bedauerlicherweise als illegal erklärt worden. Die Kinder der Familie konnten sich bis zu diesem Jahr frei bilden und sind überwiegend als „Freilerner“ aufgewachsen. 

Rückblick Wir selbst wurden durch die Massnahmen der deutschen Regierung 2020 unfreiwillig zu „Homeschoolern“. Mit den angeblichen „Gesundheitsmassnahmen“ wurden Schulschliessungen begründet und Arbeitsverbote wie auch in unserem Kulturbetrieb ausgesprochen. Kurz zuvor hatte in Deutschland noch strenge Schulpflicht bestanden. Ein Bruch dieser Gesetzte, hätte harsche Restriktionen und Bussgelder nach sich gezogen. Nun wurde aus Angst und Panik, Knall auf Fall erwartet dass Eltern diese Beschulung selbst übernehmen ohne Nachfrage ob dies denn zeitlich möglich sei. 

In diesem Zusammenhang wurde von Regierungsmedien das ekelhafte Unwort „systemrelevant“ inflationär eingeführt. Unser Kulturunternehmen war nach der Meinung des Regimes nicht systemrelevant. Kultur, Musik und Kunst, Versammlungsstätten wurden neben Freiheit, Grund und Menschenrechten in dieser Zeit regelrecht niedergetrampelt. Während angebliche Gesundheitsexperten mit ihrer Angstpropaganda die Narrative beförderten und neue Ängste erschaffen wurden, waren viele Familien die nicht als systemrelevant kategorisiert wurden, allein gelassen worden. 

Nach meiner Auffassung hat dies allerdings viele Menschen zum Freilernen, Heimschulen etc erst gebracht. Der Stein wurde ins Rollen gebracht. 

Das System hat seine Unfähigkeit deutlich zur Schau gestellt. Panik und das Starren auf Zahlenspiele der Medien und angebliche Experten waren an der Tagesordnung während wir begannen unseren Sohn zu Hause beim Lernen zu begleiten. Zeit für die Bildung war nun genügend da, während uns die Existenzgrundlage unverschuldet weggebrochen war. Die angeblichen Hilfen waren nebenbei nur ein Tropfen auf den heissen Stein.

Vogelkäfig Der VogelKäfig stand sprichwörtlich offen und zahlreiche Familien sahen sich verdutzt vor der offenen Käfigtür. Viele dieser Familien haben es nach einer gewissen Schockstarre geschafft einige Freiflüge zu unternehmen, während andere wiederum sich über die unfreiwillige Autonomie beschwerten oder in den Käfig zurück gekehrt sind. Vom freien selbstbestimmten Lernen hatten wir natürlich schon gehört und uns auch dafür interessiert, die Zeit war neben dem Beruf dafür schlichtweg aber nicht vorhanden.

Viel ist mittlerweile passiert und in Bewegung geraten, hat sich zum Guten gewandelt. Zwischenzeitlich habe ich meine geliebte Kulturstätte, die ich 20 Jahre lang entbehrungsreich aufgebaut hatte, schweren Herzens veräussert…. da ist es sogleich wieder, das Freiheitsprinzip, ohne die Plandemie währen wir nicht auf dieser Reise. Während ich mit meiner Familie auf der Reise bin, träume ich gelegentlich noch vom alten selbst gebauten Käfig und kehre in der Nacht gelegentlich in Diesen zurück.

Ankommen Nur ca 300km sind wir entfernt vom Treffen, zu welchem wir uns ohne vorherige Anmeldung aufmachten. Wir fuhren entspannt durch die Weite Schwedens, vorbei an unzähligen Seen, durch Wälder vorbei an so manchem Schwedentraum aus roten Häuschen. Wir machten uns schon Sorgen, ob es denn nicht eventuell zu viele Menschen sind, und für uns gar kein Platz mehr frei ist. Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn nachdem wir wenige Kilometer auf einer kleinen Schotterstrasse hinter uns gebracht hatten, sahen wir den Hof und schon einige Wohnmobile, Campervans Wohnwagen und Zelte auf einer riesigen Wiese abgestellt davor. Es ist noch sehr viel Platz vorhanden, die Organisatoren haben sich offenbar gut vorbereitet. Auch Freunde aus unserer „neuen Schweden-Community“, angereist mit ihren 4 Kindern, stehen bereits schon dort. Ein toller Hof liegt nebenan mit kleinen Einfamilienhäuschen und einer riesigen alten Holzscheune. Vor der Scheune durften wir auch gleich den netten schwedischen Organisator kennenlernen und mit einem Handschlag war die „Anmeldung“ damit erledigt. Jede Skepsis war sofort verflogen und wir fühlten uns wie bei Freunden. 

Zugleich spürten wir die entspannte Atmosphäre, die diesen Ort umgibt. Kleine Menschen von Kleinkindern bis zum jungen Erwachsenen füllten lebendig den Ort, hüpften auf dem Trampolin, tobten unter den tief hängenden Obstbäumen, auf der Natur-Wiese oder in der Scheune. Dies faszinierte mich im Besonderen: Dort waren neben Tischtennis und Tisch-Fussball, Schaukel und Leseecke über 2 Ebenen, auch eine Kleinkunstbühne, Gemeinschaftskühlschränke und vieles mehr untergebracht. Grob geschnittene Holzbretter und durch Ritzen scheinendes Sonnenlicht geben dieser Scheune ein besonderes Flair. Das Dach ist mit Ziegeln gedeckt und von innen mit Stroh gedämmt. Vor der alten Holzscheune wurde für das Treffen eine Aussen-Küche mit 4 grossen Gasherden, Backofen, Spülmaschine und allem was man zum gemeinsamen Kochen benötigt wird aufgebaut. Daneben standen viele grosse und kleine Tische unter den Schatten spendenden Obstbäumen. Fast schon romantisch dieser Ort und ideal zum Austausch unter Gleichgesinnten. Auch hier war die Familienwoche bereits im vollen Gang und während die Kinder herumtobten waren die Erwachsenen bereits am kochen, essen, diskutieren. 

Ein Glöckchen wurde geläutet und wir kamen alle zusammen um uns kennenzulernen. Selbstbestimmte Menschen brauchen kein Servicepersonal, wenn etwas zu tun ist packt man gleich mit an und löst was zu tun ist. Nach den 4 Tagen dort konnten wir feststellen das das überwiegend sehr gut funktionierte. Beispielsweise lag nirgends Müll herum und alles sah trotz zahlreicher Menschen, noch fast aus wie am ersten Tag. Anstatt einer langen Frontal-Kennenlernrunde, bei der jeder sich vor der Gruppe vorstellt, hatte die Hoffamilie eine andere Idee. Jeder spricht einen ihn noch fremden Menschen neben sich an, stellt sich vor und kommt direkt ins Gespräch. Nach 2 Minuten dann ein Anderer und so weiter… Das funktionierte prächtig und sofort fand direkt ein reges vermischtes diskutieren statt dass bis zum Abendessen anhielt. 

Aus vielen Ländern sind die Freidenker gekommen. Schweden, Deutschland, USA, Israel, Spanien, … alle sprechen hervorragend Englisch und so ist die Kommunikation kein Problem. Alle vereint das Freilernen oder zumindest der Wunsch nach einer radikalen Veränderung des Schulsystems. Einige Familien sind aus Schweden ausgewandert weil sie mit dem Schulsystem in ihrem Land nicht zufrieden sind und sie strenge Restriktionen des Staates fürchten wenn sie mit Ihren Kindern frei lernen. In vielen Fällen sind es nicht die Eltern die diesen Wunsch aus sich selbst hegen, sondern die Aufgrund der Schulverweigerung der Kinder oder ähnlichen Problemen den Wegzug als Notwendigkeit sehen.  

Anika wird in einem separaten Artikel auf die Geschichten dieser Familien eingehen: 

http://www.reiseflucht.de/…….

Erinnerungen Lange ist es her , ich selbst habe mit ca.17Jahren die 11 Klasse im Gymnasium abgebrochen weil ich mit dem System des Lernens nicht mehr klar gekommen bin. Das heute oft als Bulimie-Lernen bezeichnete  stumpfe Pauken war mir zuviel geworden. Die Äusserung meiner damaligen Deutschlehrerin zu meinem Beitrag bei einer Literatur-Besprechung brachte das Fass zum Überlaufen: „ Das ist sehr philosophisch gehört aber hier nicht her…“ Damit begann der zunächst über viele Jahre steinige Weg des Autodidakten. Ich verweigerte die Berufsausbildung um mich selbst im „Beruf zu bilden“. Wenn ich heute zurückblicke, macht es den Anschein es sei ein roter Faden in meinem Handeln, damals war dies für mich aber noch nicht erkennbar. Ich war das schwarze Schaf in meiner Familie und ständigen Fragen und psychischem Druck ausgesetzt mich in eine Ausbildung zu begeben. Ich war jedoch zu vielfältig interessiert, als dass ich mich in nur ein Berufsbild hätte pressen können. Seit dem allmählichen „Erwachsen Werden“ hat mich das vorbestimmte, vorbedachte Leben gestört. Für kleine Menschen die diesen Planeten betreten ist der Werdegang bereits mit der Zeugung grob vor gedacht. Kindergarten, Grundschule, Haupt-Realschule oder Gymnasium, Studium oder Berufsausbildung, Rentenversicherung, Haus bauen, Baum pflanzen, Rente, Altersheim, Friedhof, Hölle oder Himmel … 

„Was soll nur aus dem Kind nur werden?“ Als ich mein 18. Geburtstag feiere beschliesse ich, mir einen VW-Bulli zu kaufen, genug Geld habe ich über die letzten Jahre in mein Sparschwein gesteckt um einen gut erhaltenen gebrauchten Transporter zu erwerben. Dieser ist sogleich meine erste eigene Wohnung und sehr gut geeignet dem Stress des Elternhauses gelegentlich zu entfliehen und darin Pläne und Ideen für die Zukunft zu erdenken. Ich mache jetzt einen grossen Sprung … Nach ein paar holprigen Jahren mit unzähligen Minijobs gründete ich meinen kulTurm den ich in weiteren 20 Jahren zu einem erfolgreichen Kunst und Kulturzentrum aufbaute. Ich erwarb einen ehemaligen Bunker und Wasserturm den ich vom hässlichen LostPlace in einen angesehenen Kulturort verwandelte. Dabei lernte ich Anika kennen, damals im Studium zur Sozialpädagogin die das Projekt einen grossen Teil mit trug. 

Ich lernte Wände einschlagen und entsorgen, Strom und Wasser verlegen, Fliesen legen, mauern, Türen einbauen, verputzen, Netzwerktechnik einbauen, Bad und Küche bauen, Flyer und Webseite erstellen, Marketing und Werbung planen, Behördengänge machen, Finanzierung planen, Bauanträge stellen, Pressarbeit machen, Mitarbeiter und Personal planen, Buchhaltung, Speisekarten erstellen, Getränkebar planen, Barista sein, Cocktails machen, kochen, Events planen und umsetzen, Kurator sein und Kunst und Kulturveranstaltungen durchführen, Chef sein und und und …  

Ein steiniger aber selbstbestimmter Weg voller Abenteuer.  Heute weis ich, ich wäre in einer Freilernerfamile gut aufgehoben gewesen. Mein Weg wäre sehr wahrscheinlich auch viel leichter gewesen wenn ich nicht durch die verzweifelten Erziehungsversuche mich auf eine geregelte Bahn zu bringen behindert worden wäre. Meine Eltern waren selbst Opfer dieses Schulsystems und wurden ihrerseits als sie selbst noch freie Kinder waren, auf das System „vorbereitet“ und geschliffen und daher ist das sicher gut gemeinte Verhalten nachvollziehbar. 

Deschooling Familien im Wandel Mit einem in Israel lebenden freilernend aufgewachsenen Norweger, hatten wir am abendlichen Lagerfeuer dieses Thema. Er sagte das Descooling wäre bei Kindern wichtig: Wieder zu lernen selbst Dinge zu erfahren und daraus selbstbestimmt zu lernen.  Da kam mir der Gedanke dass es für Eltern selbst wichtig ist, nach dieser „Erziehung“ zum braven systemtreuen Bürger, wieder frei zu werden und Deschooling zu betreiben. In Gesprächen mit Freilerner Interessierten Eltern wurde mir klar dass dies ein Kernthema von Familien ist, die sich im Wandel befinden. 

Viele Fragen zielen darauf ab, welche Bücher, Materialien man bereit stellen soll, oder wie man Homeschooling betreibt. Das Schulsystem steckt noch in ihnen und sie möchten dieses System auf ihr Zuhause übertragen oder mit auf die Reise nehmen etc. 

Auch wir haben Bücher der deutschen Schule mit uns auf die Reise genommen und müssen Buch darüber führen was wir unterwegs lernen. Die Schule ist noch allgegenwärtig und auch in mir und Anika steckt das System im Unterbewusstsein. Ich bewundere die Menschen hier die freilernend aufgewachsen sind. Wie wird es sein wenn diese ihre Kinder beim lernen begleiten? Wird diese Generation vielleicht die erste sein die wirklich frei lernt und das „Schoolmindset“ verlässt. 

Wenn wir wollen dass unsere Kinder frei oder freier lernen, müssen wir Eltern zunächst uns selbst „descoolen“. Ich bin der Meinung dass unsere Kinder von Geburt an Freilernende sind, sie werden erst durch Erziehung vom natürlichen Spieltrieb abgebracht und in systematische Regeln gepresst um sie tauglich für spätere industrielle Vorgänge zu machen. Selbständige Menschen sind für das Fliessband nicht geeignet. Das negative „Schoolmindset“ beinhaltet, dass ein Mensch erst etwas werden und er erst geschliffen und erzogen werden muss. Was tun wir Kindern an wen wir ihnen sagen dass sie noch nichts sind? Wir sollten diese Begriffe und negativen Glaubenssätze ändern. Man muss nicht erst etwas werden sonder man wächst mit seinen Aufgaben. Spielen ist lernen und Fehler machen gehört ebenso zum Lernen dazu. Wir können nicht alles vorwegnehmen, planen und in Regeln pressen. Wir brauchen Orientierungshilfen und ein lebendiges Umfeld. 

Für eine Kindheit mit selbstbestimmtem Lernen braucht es selbstverständlich auch Eltern, diese sollten aber mehr Lernbegleiter als Erzieher sein. 

Das Problem daran? Selbständige freie Menschen lassen sich nicht gegen ihren Willen leiten und marschieren nicht fragwürdigen Führern hinterher. 

Permagardening Bei einem Vortrag bzw einer Gesprächsrunde am zweiten Tag des Camps kam mir der Bildhafte Vergleich von Permakultur versus konventionellem Gartenbau mit  Schule versus Freilernen in den Sinn. Während Permagärtner ihre Gärten und Pflanzen neben behutsamen Eingriffen überwiegend beobachten und nur wenig eingreifen sind konventionelle Gärtner meistens mit Spritzen und Düngen und groben Eingriffen beschäftigt.

Konventionelle Gärten werden gerne mit allerlei chemischen Hilfsmitteln behandelt während bei Permagärten das Kombinieren von verschiedenen Eigenschaften und das Beobachten von komplexen Vorgängen eine Rolle spielt. Beide Methoden bringen ihre Früchte doch die des Permagartens sind gesünder, der Boden ist nicht verunreinigt und die Artenvielfalt ist höher. Ist es ein Wunder dass auch hier wieder die Industrie ihre Rolle spielt. Recherchieren Sie doch einmal die Zusammenhänge von Dünger, Sprengstoff und Giftgas und Fritz Haber. 

Freie Kinder brauchen ebenso weniger Hilfsmittel, wachsen von Natur aus prächtig, entwickeln sich selbständig, sind körperlich wie psychisch gesünder, vielfältig begabt aber nicht für Krieg und regiert werden geeignet. 

In diesem Zusammenhang muss man bedenken dass es auch problematische Konstellationen gibt die gerne fälschlicher weise als freilernend bezeichnet werden. Die häusliche Prägung auf extremistische Religionen und Lebensauffassungen haben hiermit nichts gemein. Dabei handelt es sich eher um nach Hause verlegte Systemschulen. In jedem Fall des tatsächlichen Freilernens ist eine freie liberale Weltoffene Sichtweise der Gesellschaft eine unabdingbare Grundvorraussetzung. 

Angst Viele der aus Schweden abgewanderten Familien nennen unter anderm als Grund für den Wegzug die Angst vom Staat die Kinder weggenommen zu bekommen. Sich weigernde Kinder nicht aktiv zur Schule zu zwingen könnte vom Staat als Grund zur Inobhutnahme gewertet werden. Regelmässig werden 2 Familien genannt denen dies passiert zu sein scheint. Wir haben diesbezüglich keine näheren Informationen bekommen. Es lohnt sich diese Angstbilder kritisch zu betrachten. Gab es vielleicht andere triftige Gründe die Kinder in Obhut zu nehmen? 

Die Angst vor dem Staat und vor Reglementierung reicht de facto aus um Familie zum Wegzug in freiere Länder zu bringen. 

Zahlenwelt „Mathematics in Education“ stand an einem Tag auf der Tafel des Camps. Ein Professor aus Göteborg hatte dieses Angebot eingetragen. Klingt zunächst etwas trocken dachten wir, beschlossen aber dennoch das Angebot anzunehmen. Einen sehr interessanten Vortrag konnten wir dann verfolgen. Das Thema handelte grob zusammengefasst davon, dass Kinder durch die Art und Weise des vermittelten Denkens in der Mathematik in einer sehr speziellen Art und Weise „eingeloggt“ werden. Das Lernen initiiert ein Spiel welches für Kinder dann zur Realität wird die das Denken negativ verändert bzw. verzerrt. 

Dies brachte mich nun wieder dazu gedanklich eine Verbindung mit den aktuellen Geschehnissen der Plandemie herzustellen. Wie haben die Experten und die Medien doch die Zahlen regelrecht angebetet. „Die Zahlen gehen hoch“ hieß es täglich in den Medien einmal hinauf und einmal hinunter.

Zahlen, Statistiken dominierten das Geschehen ohne wirklich stichhaltig hinterfragt zu werden. Unsere Zeit betet Zahlen geradezu an. Von Schulnoten über den Kontostand, Gewinnmaximierung, Wachstumszahlen, Börsenkurse, Insidenzahlen zu Sterbezahlen bei Euromomo usw. Und ohne noch näher auf das Thema einzugehen, spüre ich dass Sverker recht hat. Die Zahlen sind vom Spiel zu einer Verzerrung unserer Realität geworden, in Prinzip das goldene Kalb unserer Zeit. 

Wenn sie das Thema näher interessiert suchen sie nach „Sverker Lundin – The Disorder of Mathematics Education 2017“

Schwedenkritik „In Schweden hat jeder hat das Recht gleich zu sein“ formulierter es ein Schwede auf die Frage warum Schweden die Schulpflicht 2011 eingeführt habe. Er formulierte damit Kritik an der Regierung und dem Ziel der Gleichstellung. Wird sich etwas daran ändern? „Nein, sagen sie Eltern die Freilernen wollen dass dieses Land zum freilernen nicht geeigent ist…“ 

Bisher hatten wir den Mittelweg des „Lagom“ immer als positiv empfunden da er doch Extreme meidet. Es ist natürlich äusserst bedauerlich dass das freie Lernen offensichtlich nicht von der Regierung als ein freier Mittelweg anerkannt wird. Eine andere  schwedische Familie kritisierten das Schulsystem als zu lasch, ihre Kinder würden sich langweilen und daher sei man weggezogen. 

Bisher hatten wir über das Schulsystem in Schweden aber auch viel Gutes gehört und daher war dies eine für uns ungewohnte Sichtweise. Bis zur Sechsten Klasse gibt es beispielsweise keine Noten und der Unterricht wird allgemein als deutlich freier geschildert. Selbstverständlich ist der Eindruck subjektiv und im speziellen vom Ort und den Lehrern abhängig. Einen hohen Anteil spielt aber auch Handwerken, Sport und Excursionen in die Natur. Ein eigenes Bild konnten wir uns bisher nicht machen. Dies ist abhängig ob wir hier in Schweden sesshaft werden oder ob wir zunächst beruflich weiter reisen werden. Fest steht dass wir nicht kategorisch gegen Schule sind, es wäre aber wünschenswert wenn das veraltete starre System deutlich freier werden würde. Gerade digital Natives, Künstler und Reisende finden in diesem veralteten System keinen Platz.

Resume Wir erlebten wirklich sehr schöne Tage beim FamilienCamp. Die Stimmung war zwanglos, inspirierend, frei und machte Lust auf mehr. Selten waren wir mit so vielen offenen herzlichen Gleichgesinnten zusammen und konnten dabei auch selbst noch unglaublich viel lernen. Ich würde mir Wünschen dass noch mehr Freidenker zu solchen Camps einladen.

Es gab Platz zum Spielen und sein für jedes Alter. Weltbürger unterschiedlicher Altersklassen und Herkunft spielten und lernten zusammen. Auch gab es viele Angebote der Teilnehmer selbst, man traf sich zum musizieren, Yoga, Brettspielen, Sport machen, diskutieren bis zur Wasserschlacht auf der Wiese. So stelle ich mir eine Zukunft vor. 

Beseelt und voller neuer Ideen verließen wir das Camp und hatten wieder einmal viele neue Freunde gefunden.

Sie fragen sich was dieser Beitrag mit einem Elefanten zu tun hat? Nun ich möchte ihnen zum Schluss die Geschichte vom „Elefanten der die Freiheit fand“ ans Herz legen. 

Die traditionelle Parabel handelt von einem grossen Elefanten der mit einem kleinen Pflock angebunden ist. Ein Kind fragt seinen Vater warum dieser sich denn nicht losreißt, denn der Pflock wäre offensichtlich nicht der Kraft des Elephanten gewachsen und leicht könnte das gewaltige Tier sich losreissen. Der Vater überlegt und beginnt damit eine Geschichte zu erzählen. Als der Elephant noch ganz klein war, kam er in den Zirkus und wurde an den Pflock gebunden der in die Erde geschlagen wurde. Damals war der Elephant noch ganz klein und Seil und Pflock so gross dass er sich nicht davon los reissen konnte. Der Kleine probierte Tag um Tag frei zu kommen und zerrte unablässig an seiner Fessel bis er eines Tages müde und resigniert damit aufhörte frei zu kommen. Der Kleine wurde von nun an immer grösser und stärker und bis er erwachsen wurde versuchte er nie wieder Seil und Pflock los zu werden. In seinen Gedanken hatte er den Glaubenssatz verinnerlicht dass er keine Chance habe wieder frei zu sein obwohl es nun ein Leichtes wäre dieses Gefängnis los zu werden. Jetzt fragen Sie sich ob er es denn noch geschafft hat? Nun dass möchte ich ihnen überlassen träumen sie die Geschichte weiter und fragen sie sich wo wir alle unsere Pflöcke in der Erde lassen obwohl wir längst frei sein könnten.

Frei sein, innere Stärke entwickeln, autark werden ,offene Gespräche führen, … Detox von den Angstmedien

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